In jüngster Zeit sind die Dinge wieder verstärkt in den Fokus der kulturwissenschaftlichen Betrachtung gerückt. Vor allem Bruno Latours Vorstellungen von den Dingen als quasi eigenständigen Akteuren haben zu neuen Sichtweisen auf die materielle Kultur der Moderne geführt: Wie bestimmen die Dinge den Alltag mit, welche Widerstände, Unterbrechungen oder Beschleunigungen gehen von ihnen aus?
Im Zentrum des Forschungsprojektes von 2006 der Isa Lohmann-Siems Stiftung steht das Moment der Beunruhigung, das seit Beginn des 20. Jahrhunderts die Auseinandersetzung mit den Dingen in Kunst und Alltag entscheidend geprägt hat. Ausgehend von konkreten Objekten und Dingerfahrungen untersucht die interdisziplinäre Gruppe von Nachwuchswissenschaftlern Ursachen und Kontexte dieser Irritationen, vor allem aber die überaus vielfältigen künstlerischen und sprachlichen Prozesse der Bedeutungsaushandlung, die sich dem »Aufstand der Dinge« verdanken.
Das Forschungsprojekt lief seit dem 1. Januar 2006. Abgeschlossen wurde es durch ein Symposium, das vom 2. und 3. Februar 2007 im Warburg-Haus stattfand, und eine gemeinsame Publikation.
2. und 3. Februar 2007
Warburg-Haus,
Heilwigstraße 116,
20249 Hamburg
Gerrit Herlyn
»Technik in der Landschaft.
Erfahrungen mit dem ambivalenten Objekt Windrad«
Katharina Ferus
»Erstarrtes Gesicht – lebendiges Ding:
Maskenmotive im deutschen Stillleben der Zwischenkriegsjahre«
Dietmar Rübel
»Der Lauf der Dinge«.
Eigensinnige Objekte in Kunst und Film
Katharina Ferus, Dietmar Rübel (Hg.):
»Die Tücke des Objekts«
Vom Umgang mit Dingen
Berlin, Hamburg: Dietrich Reimer Verlag 2007.
Schriftenreihe der Isa Lohmann-Siems Stiftung, 2
256 S. m. 16 Farb- u. 80 s-w-Abb., 17 x 24 cm, gebunden