PROJEKT 2009/10 – Störungen – TEILPROJEKTE

Urbaner Bodensatz. Fotografien von Schmutz und Dreck

Kathrin Rottmann

Großstädtischer Unrat und Schmutz am Boden waren verbreitete Motive in Fotografien der 1920er Jahre. Prominent rückten damit Materialien ins Bild, die seit dem 19. Jahrhundert Gegenstand umfangreicher Diskussionen um städtische Hygiene waren. Denn gerade in Großstädten drohte wegen des Drecks von Markthallen und Straßen, der sich störend auf Oberflächen absetzte und sich in Form von Staub in kürzester Zeit nahezu überall ausbreiten konnte, ubiquitäre Verunreinigung.

Das Forschungsprojekt widmet sich Störungen in Form von Schmutz und untersucht die künstlerische Auseinandersetzung mit städtischem Unrat in Fotografien. Dabei soll gefragt werden, in welchem Verhältnis Fotografien von Schmutz zu einer in den 1920er Jahren verbreiteten visuellen Hygiene stehen, die mit Glanzeffekten, Polituren und glatten Oberflächen wie Stahl, Glas oder Linoleum in Kunst und Alltag Einzug gehalten hat.