PROJEKT 2013/14

Verrückt, Verrutscht, Versetzt.
Zur Verschiebung von Gegenständen, Körpern und Orten

Das Projekt der Isa Lohmann-Siems Stiftung beschäftigt sich mit der Praxis des – bewussten oder unbewussten – Verrückens, Verrutschens und Verschiebens. Es geht um Dinge, die nicht mehr an dem Platz sind, dem sie (vermeintlich) originär entstammen oder dem sie zugewiesen worden sind. Manchmal sind sie nur ein klein wenig verrutscht, manchmal an eine gänzlich andere Stelle gerückt. Dadurch kann sich ihre Bedeutung ›verschieben‹, aber auch die Bedeutung des verlassenen oder neu eingenommenen Ortes oder Raumes wandeln.

Als alltagskulturelle und künstlerische Technik und Strategie spielt das Verschieben ebenso eine Rolle wie als Motiv der Künste. Es ist ein Prozess, der sich ununterbrochen vollzieht. Auch wenn er nicht unbedingt mit einer Störung der Ordnung einhergeht, sondern sich auch unauffällig ereignen kann, kann durch ihn Aufmerksamkeit erzeugt und Sinn konstituiert werden, aber auch eine eigene Ästhetik entstehen.

Im Zentrum des Projekts stehen Themen, in denen entweder der Prozess des Verschiebens im Vordergrund steht oder in denen das Verschieben als künstlerisches Motiv analysiert wird. Anhand konkreter Fallbeispiele soll nicht nur nach den Motivationen und Gründen für eine Verschiebung von Gegenständen, Körpern und Orten gefragt werden, sondern auch nach ihren Einbindungen und Funktionen. Welche (künstlerischen oder alltagkulturellen) Praktiken gehen mit der Verschiebung einher? Lassen sich Prinzipien des Verschiebens beobachten? Was passiert vor, während und nach der Verschiebung? Wo stoßen Verschiebungen vielleicht auch an ihre Grenzen? Und nicht zuletzt: Wo liegen mögliche kulturanalytische Potentiale in der Auseinandersetzung mit Phänomenen der Verschiebung?

Das Projekt lief seit dem 1. Januar 2013. Es wurde mit einer interdisziplinären Tagung am 7. und 8.2.2014 im Warburg-Haus, Hamburg, abgeschlossen.

 

Teilprojekte

Verrutschte Gewänder, verzerrte Gesichter.
Die Darstellung der Schergen in Passionsbildern

Daria Dittmeyer

Versetzte Heilige.
Die Beweiskraft von Architektur und ihren Bildwerken im Rahmen mittelalterlicher Reliquienverehrung am Beispiel des Jakobsweges

Jeannet Hommers

[ab-, ein-, über-] schreiten
Zur Verschiebung von Parade-Routen und -Räumen

Sonja Windmüller