Der Bericht und das Bild in der Zeitung dienen der Kommunikation und als Schnittstelle zwischen verschiedenen Bereichen, zwischen Ereignis, Gesellschaft und Lesern. Neben gängigen journalistischen Darstellungsformen wählen Massenmedien dabei heute auch solche Verfahren, die zwischen Journalismus und Kunst angesiedelt sind. Dabei handelt es sich um Aufzeichnungsmethoden, die über historische Ästhetiken und künstlerische Techniken, etwa die Zeichnung, das Gedicht oder die analoge Fotografie, argumentieren. Gerade diese durch vermeintlich anachronistische Verfahren hergestellten Schnittstellen versprechen offenbar, Abwesendes zu vergegenwärtigen, Flüchtiges zu evozieren oder Atmosphärisches zu vermitteln.
Das Projekt beschreibt solche Phänomene und fragt, inwieweit sich durch die Platzierung in Massenmedien ihr Verständnis von journalistischer ›Objektivität‹ verändert. Am Beispiel von Zeichnungen im Kontext journalistischer Berichterstattung, etwa Gerichtszeichnungen und Reportagezeichnungen, wird untersucht, warum diese Strategien und Konzepte heute für eine Beschreibung von Wirklichkeit reizvoll erscheinen.
Der interdisziplinäre Ansatz geht dabei von aktuellen Beispielen aus, bezieht aber auch historische Vorläufer ein, etwa das Verhältnis von Fotojournalismus und Reportagezeichnung in Illustrierten Zeitungen um 1900.
Musikinstrumente können in mehrfacher Hinsicht auf Vergängliches und Vergangenes verweisen: Ihre Materialität steht in einem komplementären Verhältnis zum ephemeren Charakter von Klängen und Musik. So werden Musikinstrumente nicht nur als Sachzeugen historischer oder exotischer Musikkulturen gedeutet, sondern in verschiedenen Kontexten auch als materielle und akustische Zugänge zu räumlich oder zeitlich entfernten Lebenswelten genutzt. Vor diesem Hintergrund erscheinen sie als komplexe Gegenstände, deren Gebrauch nicht nur technische Kenntnisse oder musikalische Fähigkeiten voraussetzt, sondern neben historischem Wissen auch das Imaginationsvermögen herausfordert.
Das Teilprojekt widmet sich der Frage, wie musealisierte Musikinstrumente »revitalisiert« und als Werkzeuge der Wiederbelebung historischer Musik eingesetzt werden. Hierzu sollen aus ethnographischer Perspektive unterschiedliche Strategien der Wissensproduktion sowie Formen der Rekonstruktion, Repräsentation und Aneignung zunächst fremder Musik untersucht werden. Im Fokus stehen hierbei Instrumentenbauer, Musiker und Wissenschaftler, aber auch Rezipienten und Konsumenten. In diesem Zusammenhang sollen ebenso die mit diesen Praktiken der Vergegenwärtigung verbundenen Aspekte des Erfahrens und Erlebens in die Betrachtung einbezogen werden.
Klangdebatten können Ausdruck sozialer Konflikte sein – wie kulturhistorische Untersuchungen zeigen, wurden u. a. mit dem Begriff »Lärm« soziale Konflikte verschlüsselt. In einer zunehmend technisierten Alltagswelt werden gesellschaftliche Debatten auch in den Medien und über die Medien geführt. So finden sich in Rundfunkarchiven zum Beispiel Klangdokumente, die über unterschiedlichste gesellschaftlich verhandelte Themen berichten. Aber auch in anderen (Online-)Medien, wie Weblogs oder Mailinglisten, verhandeln Akteur/innen Klänge explizit und zunehmend »in Echtzeit«.
Das Projekt untersucht Klangdiskurse am Beispiel der Automobilität. Es fragt, wie in Klängen kulturelle Bedeutungen chiffriert sein können und welche Themen an Hand welcher Klänge verhandelt werden – was war beispielsweise mit dem Automobilklang zur Zeit der Massenmotorisierung an Assoziationen und Wertungen verbunden, was transportiert er heute an der Schwelle zur Elektromobilität – und für wen? Klangarchivalien, zum Beispiel »klassische« Rundfunkarchivalien seit den 1950er Jahren und aktuelle »Internetquellen« aus dem Feld der Sound Studies/Acoustic Ecology, sind dabei die »Schnittstellen«, mit denen Akteur/innen vergangene und abwesende Klangereignisse »vergegenwärtigen« und in neue Kontexte integrieren. Sie bilden den Ausgangspunkt und die Quellengrundlage des Forschungsprojekts und leiten als archivalische Spuren zu den – klanglich chiffrierten – diskursiven Aushandlungen zwischen Journalist/innen, Wissenschaftler/innen und Künstler/innen.