PROJEKT 2011/12 – Schnittstellen – TEILPROJEKTE

Aufzeichnungen.
Künstlerische, anachronistische Verfahren in journalistischen Kontexten

Katharina Hoins

Der Bericht und das Bild in der Zeitung dienen der Kommunikation und als Schnittstelle zwischen verschiedenen Bereichen, zwischen Ereignis, Gesellschaft und Lesern. Neben gängigen journalistischen Darstellungsformen wählen Massenmedien dabei heute auch solche Verfahren, die zwischen Journalismus und Kunst angesiedelt sind. Dabei handelt es sich um Aufzeichnungsmethoden, die über historische Ästhetiken und künstlerische Techniken, etwa die Zeichnung, das Gedicht oder die analoge Fotografie, argumentieren. Gerade diese durch vermeintlich anachronistische Verfahren hergestellten Schnittstellen versprechen offenbar, Abwesendes zu vergegenwärtigen, Flüchtiges zu evozieren oder Atmosphärisches zu vermitteln.

Das Projekt beschreibt solche Phänomene und fragt, inwieweit sich durch die Platzierung in Massenmedien ihr Verständnis von journalistischer ›Objektivität‹ verändert. Am Beispiel von Zeichnungen im Kontext journalistischer Berichterstattung, etwa Gerichtszeichnungen und Reportagezeichnungen, wird untersucht, warum diese Strategien und Konzepte heute für eine Beschreibung von Wirklichkeit reizvoll erscheinen.

Der interdisziplinäre Ansatz geht dabei von aktuellen Beispielen aus, bezieht aber auch historische Vorläufer ein, etwa das Verhältnis von Fotojournalismus und Reportagezeichnung in Illustrierten Zeitungen um 1900.